Handgepäck Kontrolle mit Überraschungen

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen aus Sorge zu spät aufzuwachen und den Flieger nach Tel Aviv zu verpassen. Endlich um 5:00 AM ging es los. Die übliche Prozedur - Blick in den Spiegel: WOW, so einen Hairstsyle hatte ich nie, um dem Look würde mich manch ein Popstar beneiden. Zähne putzen und dann an das andere Ende des Raums um dann Pipi zu machen und Zack weiter unter die Dusche. Carlotta schläft noch - in der Dunkelheit des Zimmers und der Verfassung meiner Augen ist es unmöglich den Unterschied zwischen Shampoo und Duschgel zu erkennen. Egal- Haare habe ich auch am Sack und das andere wird schon nicht zu Haarausfall führen.

Endlich erkenne ich mich wieder im Spiegel. Es ist Zeit Harleyqueen zu wecken (wären doch alle so herrlich unkompliziert) Aber was soll es, Ms. Beauty, Ms.Drama und der Guardian of the Galaxy haben auch ihre guten Seiten- nur manchmal können sie sie einfach nicht zeigen.

Harleyqueen und ich haben für die Herrschaften das Auto schon mal vorgefahren. Als erstes steigt Ms Beauty ein. Statt einem guten Morgen trifft mich ihre schlechte Laune unvorbereitet auf nüchtern Magen mit einem leicht zynischen Unterton: "warum sitzt die (Harleyqueen) vorne?" Bei dem Versuch Beautyqueeen mit dem Koffer beim einladen zu helfen scheitere ich. "das kann ich alleine!" Was für ein Start in den Tag, zum Glück ist das noch einer der Besseren, hätte mich noch schlechter treffen können.

Die Fahrt zum Flughafen, die Parkplatz Suche und der Weg zum Terminal verlaufen relativ unauffällig. Ich fühle mich wie ein König- alle Tickets sind auf meinem Handy- Endlich hören alle auf mich. Nachdem wir durch meine innere Uhr getrieben sehr früh am Gate ankommen überschlagen sich die Vorkommnisse.

Zunächst werden die Absätze der Stöckelschuhe meiner Frau im Koffer versehentlich vom geschulten Fachpersonal für Dildos gehalten, was zur allgemeinen Belustigung unter den Sicherheitsbeamten führt. Zum Glück nimmt die beste aller Ehefrauen dies mit Humor. Und das Missverständnis kann relativ schnell und umkompliziert aufgelöst werden. Ich frage mich allerdings ob der Sicherheitsbeamte nicht doch ein Fussfetischist ist und hier unauffällig seinen Trieben nachgehen kann.

Nach dieser allgemeinen Erheiterung der Sicherheitsbeamten des Gates kommt die Ernüchterung. Schatzi ist vollkommen entsetzt als sie feststellt das der Duty Free hier nur lächerliche 120m2 gross ist. Ihre Shopping Laune ist schlagartig verflogen. "hier kann ich nix kaufen!" tönt es vorwurfsvoll in meine Richtung. "da Vorne gab es viel mehr Auswahl!" Das Gefühl König zu sein ist verflogen. Jetzt komme ich mir wieder wie ein Versager vor. Nun gut, das Positive daran, ich spare Geld (zumindest für den Moment. Um die Laune zu heben investiere ich in vier vollkommen überteuerte Sandwiches à 4.70€ und hoffe das das leichte Sättigungsgefühl ein paar Glückshormone bei Schatzi freisetzt.

Nach weiteren 5min entscheide ich mich jetzt zum Abflug Gate zu gehen. Dem einen speziellen Gate für unseren Flug nach Israel/ Tel Aviv. War ich bisher nur oberflächlich nervös wegen all der Sicherheitsbestimmungen, dringt nun das Gefühl von Panik in mein Herz. C13, verdammt noch mal, wieso nennt man das Gate nach Tel Aviv auch noch in Kombination mit einer allgemein bekannten Unglückszahl? Von hier gibt es keinen Weg zurück. Ich gehe als erstes zur 2. Kofferkontrolle. Da es insgesamt drei Detektoren gibt, gibt es keine Warteschlangen und die unglaublichen 5 Zaric´ teilen sich auf. Ich passiere als erstes den Detektor, dicht gefolgt von Harleyqueen. Diese muss allerdings nun ihren Koffer öffnen und der Beamte wundert sich über die 30 Maxi Tampons im Handgepäck. Da die beste aller Ehefrauen in einer anderen Schlange steht bleibt Carlotta nur ein Achselzucken und der verstörte Blick des Beamten. Besser wird allerdings der Versuch von Luisa mein Geburtstagsgeschenk im Handgepäck durch die Kontrolle zu schmuggeln. Was genau Luisa an den allgemein bekannten Sicherheit Bestimmungen von mitgeführten Waffen oder ähnlichen Gegenständen nicht verstanden hat, weiss ich nicht. Oder sie meinte eine Geschenk ist niemals eine Waffe, auch wenn dieses dazu verwendet werden könnte. Gegenfalls wurde nun vor ihren und meinen Augen ihr Koffer gefilzt und ein längliches Päckchen, eingewickelt in ein T-Shirt, liebevoll eingepackt von der Firma Weitz, als Corpus Delicti zu Tage befördert. Auf die Frage des Sicherheitsbeamten was das sei, antwortet Luisa das sei ein Geschenk für ihren Vater. Als der Beamte etwas fragend schaut greift Luisa zu ihrem Handy und zeigt geheimnisvoll ein Foto. Das reicht dem Beamten allerdings nicht und das Päckchen darf jetzt noch einmal separat durch den Detektor fahren. Was ich dann auf dem Bildschirm des Sicherheitsbeamten sehe verschlägt mir den Atem. Ich erkenne zwei ca. 30cm lange Grillspiesse. Nun gut in Luisas grundsätzlich pazifistischen Gedanken und Handeln (ausser gegenüber der Beautyqueen), wäre es natürlich nicht vorstellbar diese Grillspiesse zu verwenden, um das Flugzeug in ihre Gewalt zu bekommen. Das Ende vom Lied war das mein Traum vom Handgepäck nun geplatzt ist und der Koffer aufgegeben werden muss. Zum Glück war das der einzige Höhepunkt und unser Flug verlief ohne weitere Turbulenzen und unser planmässigen Ankunft in Tel Aviv stand nun nichts mehr im Weg.

Fortsetzung folgt...