der geänderte Plan

Mein Plan läuft nicht rund. Stattdessen heißt es improvisieren. Als erstes werde ich jetzt die beste aller Ehefrauen und Luisa im Wald suchen und einsammeln. Nach 5min erreiche ich die beiden auf ihrem Weg zur Aussichtsplattform. Doch statt der von mir erwarteten Dankbarkeit werde ich mit Nichtachtung gestraft. Darf man hier nicht mehr seinen Gefühlen freien Lauf lassen ? frage ich mich und warum sind Frauen so nachtragend ? Ich benötige weitere 5min im Schritt Tempo um die beste aller Ehefrauen zu überzeugen mir meine verbalen Ausrutscher zu verzeihen und in den Mini Bus zu steigen.

Aber irgendwie steht dieser Tag unter keinem guten Stern. Neben der schlechten Stimmung im Auto ist der Weg eine Katastrophe. Da eh nix nach Plan läuft entscheide ich hier den Ablauf in Frage zu stellen.

Ohne Absprache mit den anderen Mitreisenden wende ich nun den Wagen in 5 Zügen und fahre zurück. Dies wiederum führt zu großem Unverständnis meiner Göttergattin. Manchmal muss man halt gegen den Strom schwimmen, denke ich und trete die Flucht mit Auto, Frau und Kindern an. Nach 20km hat sich die Stimmung einigermassen gebessert und ich frage bei der besten aller Ehefrauen nach dem Weg zum See. Ob es Liebe, oder einfach nur der pragmatische Umgang mit meiner emotionalen Unvollkommenheit ist, weiß ich nicht, aber Schatzi macht mir den Guide und so langsam nähert sich die Kommunikation wieder einem normalen Niveau. Die Kids die das ebenfalls wahrnehmen fallen leider in Ihr altes Verhaltensmuster zurück und fangen an sich gegenseitig anzuzicken. Da weiß man(n) gar nicht was schlechter ist.

Nun ist der Plan bereits 3x geändert worden und wir werden wohl als nächstes Baden gehen, passt ja zum Plan mit dem ich ja auch Baden gegangen bin ( kleiner Scherz des Autors )

Nachdem wir ca. 30min Serpentinen Richtung Tal gefolgt sind kommen wir endlich am Zaovine See an. Dieser liegt unberührt zwischen einigen Bergen in einem Tal. Der Vorteil unberührte Natur, der Nachteil wir müssen uns auf Steine legen, was sehr zum Unmut der besten aller Ehefrauen führt, ist Sie doch derartig ursprüngliche Locations an meiner Seite nicht gewöhnt.

Gut über einen Service für Leihliegen könnte man ja nachdenken, aktuell fehlt hier die Zielgruppe und spätestens wenn wir heute den See verlassen ist der Markt auch tot.

Ich ignoriere nun die Verstimmung von Madame und begebe mich zu den 3 Prinzessinnen ins Wasser. In meiner, wie schon mal erwähnten, planerischen Vollkommenheit habe ich an meine unsexy dafür mega praktischen Strandschuhe gedacht und kann mit stolzer Brust aufrecht ins Wasser schreiten. Nach kurzem Aufenthalt entscheide ich mich nun lieber in der Sonne zu trocknen, falls die beste aller Ehefrauen spontan die Rückreise antritt. Ein hektisches und verklemmtes umziehen einer nassen Badehose mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt wirkt ja eher peinlich als das es cool ist und in meinem Alter ist die Gefahr eine Blasenentzündung zu bekommen vermutlich hoch.

Nach weiteren schmerzhaften 30min auf den Steinen sind Schatzi und ich uns einig das wir hiermit den Plan und das Tagesziel erfüllt haben und es Zeit wird diese Location zu verlassen.

Bevor wir aber diesen Ort der Idylle verlassen schlage ich vor in dem Restaurant um die Ecke noch etwas trinken zu gehen. Ich muss meine Nerven beruhigen da nun Emma emotional etwas aufgekratzt ist. Ob es der Entzug des WiFi’s ist, hormonell bedingtes Ping Pong oder einfach ein schlechter Tag ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ihre Wut über die Ungerechtigkeit der Welt trifft mich mit voller Härte. Alles ist falsch, kein Wort kann die Situation beruhigen. Gott sei Dank muss sie sich noch ihrer nassen Badesachen entledigen. Das macht sie im Opel Vivario. Kurzzeitig denke ich darüber nach den Schlüssel in den See zu werfen, aber dann komme ich hier auch nicht mehr weg. Ich Danke dem Entwickler dieses Autos, hat er doch eine gute Isolierung eingebaut, vermutlich ist er auch Vater von Pubertieren. Die verbalen Entgleisungen und Verwünschungen bekomme ich akustisch nicht mehr mit. Nur das hasserfüllte Gesicht brennt sich in mein Gedächtnis ein. Armes Kind, so eine Pubertät ist echt ätzend - aber zum Glück nicht ansteckend und wie ich mir habe sagen lassen geht sie auch wieder vorüber.

Würstchen Check - erledigt

Badesee Check - erledigt

Jetzt fehlt noch die Banjska Stena um meinen Plan zu vollenden.

Es geht zurück die Serpentinen rauf - dahin wo unsere Reise heute ihren Ursprung hatte.

Nach diversen Stunden an der Seite meiner Frau habe ich verstanden das es besser ist auf sie zu hören, als gegen sie zu arbeiten. Ich füge mich dem Schicksal und fahre nun ganz serbisch-dafür untypisch deutsch den Weg hoch bis kurz vor die Aussichtsplattform. Vermutlich hätte ich diese auch zu Fuß niemals lebend erreicht. Nicht das mich die hier freilaufenden Bären anfallen könnten -Nein der Zorn Emmas ist noch nicht verraucht, so muss ich ihre lautstarken Verwünschungen und Drohungen über mich ergehen lassen und zwei Stunden lang hält das der liebevollste Vater nicht aus.

Wir erreichen die Banjska Stena und zu meiner vollkommenen Entzückung ist der Ausblick atemberaubend und weit und breit kein Tourist zu sehen. Carlotta und ich starten sofort eine Selfie Session. Emma hat nach wie vor schlechte Laune, so entscheide ich mich später einfach Musik unter das Video zu legen.

Nach 10min erreichen uns dann auch die beste aller Ehefrauen mit Pubertier Nummer 3, sind die beiden doch sich unterhaltend deutlich langsamer unterwegs gewesen. Aufgrund der nun schlechter werdenden Grundstimmung von Miss Beauty Queen brechen wir den Versuch eines gemeinsamen Erinnerungsfoto ab. Egal, vielleicht mache ich doch noch einen Photoshop Kurs an der Volkshochschule dann bastle ich mir eben eins.

Als wir später im Auto sitzen und zurück fahren kommt kurzzeitig das Gefühl einer gewissen Zufriedenheit. Alle 3 Tagesziele habe ich erreicht. Das der Plan im Ursprung eine andere Reihenfolge vorsah ist nun auch nicht mehr wichtig.

Morgen werden wir dann zum Rafting nach Bosnien fahren. Wenn Emma sich dann immer noch nicht beruhigt hatte schubse ich sie einfach über Bord.

Fortsetzung folgt...