Guten Morgen Belgrad

Guten Morgen Belgrad, heute bin ich in meiner Stadt aufgewacht. Nachdem wir gestern eine spannende Anreise hatten, konnte ich heute morgen das langsame aufwachen dieser Metropole mit erleben. Während die beste aller Ehefrauen noch schlief habe ich mich aufgemacht um mit den Menschen hier den Morgen zu erleben. 

Es ist frisch, so um die 8 Grad sagt meine Wetter App - ich kenne Belgrad nur aus dem Sommer mit 32 Grad, kurzen Hosen und FlipFlops, eingehüllt in meinen Parka ist dies etwas vollkommen Neues für mich. Die frische Luft tut gut und ich atme tief ein, um Belgrad mit jeder Zelle meines Körpers spüren zu können. Auf der Knez Mihailova ist schon einiges los. Die Belgrader sind unterwegs um zu Ihrer Arbeit zu kommen. Zielstrebig eilen sie an mir vorbei. Sie wirken nicht müde oder gestresst - wie in Deutschland. Sie sind Teil eines ständig pulsierenden Organismus. Ich gehe weiter runter die Knez Milhailova, vorbei an einer alten Frau die die Tauben füttert. Sie wird wohl heute lange hier sitzen und hoffen das einer der vorbei eilenden Passanten ihr wenigstens ein paar Dinar geben wird. Ich denke auf dem Rückweg werde ich ihr etwas zu essen und zu trinken kaufen. In den Cafés sitzen schon einige Belgrader bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarette. Vermutlich kommen sie aus den Randbezirken, oder Vororten, um hier zu arbeiten und überbrücken so ihre Wartezeit, bevor ihr Job los geht.

Ich erreiche nun die Kafeterija, meinen absoluten Lieblingsort. In der dritte Etage angekommen bestelle ich meinen ersten Kaffee an diesem Morgen. Mittlerweile geht es schon ganz flüssig wenn ich : Mogu li dobiti kapucino ? sage. Es ist noch ruhig hier oben. Ein paar Leute sitzen an der Work Station ( ein riesiger Tisch, ausgestattet mit diversen Steckdosen und USB Anschlüssen ) Das Publikum ist jung und international open minded. Gegenüber wird ein Interview auf Englisch geführt - ich versuche heraus zu finden worum es geht, da ich auch noch einen Job suche, kann ich mich eventuell auch gleich mal vorstellen. Rechts von mir haben zwei junge Männer Platz genommen. Ihre Macbook rausgeholt, Kopfhörer aufgesetzt und sind nun in irgendeiner Videokonferenz unterwegs. Irgendwie cool und nicht annähernd so spiessig wie die Meeting Kultur die ich kenne. Nebenbei bestellt der eine sich noch etwas zu essen und ich merke das ich auch Hunger bekomme.

Ein vertrauter, aber doch unbekannter, vergessener Geruch zieht in meine Nase. Im ersten Moment kann ich es gar nicht fassen, aber hier darf man rauchen. Mich stört es nicht, ich verbinde mit dem Geruch von Zigaretten immer Gemütlichkeit und eine gewisse entspannten Atmosphäre.

So die beste aller Ehefrauen ist nun gekommen und ich werde jetzt erst einmal mit ihr frühstücken.