Einmal Îlot Gabriel und zurück

Es ist 05:00AM und ich habe nicht besonders gut geschlafen. Vermutlich ist es das Alter oder ich bin etwas aus der Übung, was die Zeitumstellungen an geht. Mein letzter Asien Trip, ist schon ein halbes Jahr her. Egal, so habe ich ein komfortables Zeitfenster mich, mein Equipment und meine Mitreisenden rechtzeitig fertig zu machen. Heute machen wir eine Katamaran Tour zur Îlot Gabriel, dies ist eine unbewohnte, vorgelagerte Insel im Norden von Mauritius. Die Tickets hatte ich von Deutschland aus gebucht, über einen Rabatt Code, den ich bei der Buchung des Mietwagens erhalten habe.

Nach den üblichen Diskussionen über die richtige Reihenfolge der zu erledigenden Dinge zwischen Alpha Mutter und Harleyqueen können wir etwas vor dem geplanten Zeitfenster unsere Unterkunft verlassen. Um uns der nächsten Herausforderung zu stellen. Ich weiß nämlich nicht wo ich als guter Deutscher den Leihwagen Ordnungsgemäß abstellen kann? Also fahren wir zunächst am Boots Anleger vorbei. Direkt hier findet sich kein geeigneter Platz. Die beste aller Ehefrauen schlägt vor doch mal auf dem Parkplatz des Shopping Viertels nach zu sehen. Ich habe wenig Hoffnung ist der doch ausschließlich für Kaufwillige reserviert. Aber um die Uhrzeit und mit dem leicht latenten Termindruck mache ich alles, nur nicht diskutieren. Der Parkplatz ist noch geschlossen. Innerlich bestätigt, aber nach Außen täusche Überraschung vor und suche angestrengt weiter nach einem geeigneten Parkplatz. Es geht durch kleine Seitenstraßen, aber hier möchte die beste aller Ehefrauen nicht das ich das mir anvertraute Leihfahrzeug hier abstelle, wobei ich eher befürchte das sie nicht zu Fuß nachher zurücklaufen möchte und es ihr weit weniger um den ganzen Papierkram geht wenn das Auto abgeschleppt wird. Wir werden einfach nicht fündig und so bleibt nur noch der Parkplatz des Super U. Das ist der größte Supermarkt hier im Norden, mit allem was das Herz begehrt und rund 5min vom Strand entfernt. Allerdings öffnet dieser auch erst um 09:00AM. Wir versuchen auf den Parkplatz zu fahren, allerdings ist dieser mit Ketten gesperrt mit dem Hinweis, das der Super U Parkplatz nur für Kunden ist. War ich doch gestern, werde ich heute Nachmittag sein und vermutlich auch die anderen Tage. Nützt nix, ich komme da nicht rauf und in meiner Panik biege ich falsch ab und lande auf der Gegenseite. Man(n) kann doch nur eins. Entweder sich auf den Linksverkehr konzentrieren, oder einen Parkplatz suchen. Die beiden Pauschal All inklusive Touristinnen in meinem Auto genießen sichtlich die Fahrt, machen allerdings keinerlei Anstalten mich bei der Suche zu unterstützen. Das Pubertier schaut sich 11,5 Flugstunden von der Heimat entfernt weiterhin nur Videos auf youtube an und Madame ist auch nicht so richtig bei der Sache. Egal ich parke jetzt bei MC Donald und täusche einen Besuch vor und werde mich dann rausschleichen Richtung Bootsanleger. Nachdem die beste aller Ehefrauen noch kurz meine Parkposition kritisiert hat und ich diese korrigieren mußte, geht es jetzt Richtung Strand.

Nach ca. 10min erreichen wir den auf dem Ticket ausgewiesenen Treffpunkt. An dem Bootsanleger liegen rund 6 Katamarane und die essentielle Frage ist, welcher ist unserer und noch viel wichtiger, mit wem müssen wir das Boot teilen. Es finden sich gar interessante Gruppen um uns herum. Von Vätern mit Söhnen, ohne die Mütter, ein paar Schwule mit ihren besten Freundinnen aus UK, ein paar Locals und ein Hippster Pärchen. Um auch mal etwas entspannen zu können und das Gefühl zu haben im Urlaub zu sein bitte ich die beste aller Ehefrauen sich um das "richtige" Boot zu kümmern. Allerdings stosse ich hier auf taube Ohren. Nach weiteren 10min kommt Bewegung in die Wartenden und somit auch in Schatzi. Mit der kurzen und bestimmenden Anweisung das wir ( Harleyqueen und ich ) uns auf jeden Fall ganz vorne anstellen sollen, verlässt uns die beste aller Ehefrauen. Dann geht es los, aber Schatzi ist noch nicht zurück und somit entscheiden Harleyqueen und ich einfach sitzen zu bleiben, da wir ja auch die Tickets nicht mehr haben, die hat ja Schatzi mitgenommen. Das ist natürlich falsch. Denn als die beste aller Ehefrauen zurück kehrt, sind ihrer Meinung nach wohl die besten Plätze jetzt weg. Wir stehen nun im hinteren Teil der Schlange und warten. Endlich sind wir auch dran. Aber zu unserer Verwunderung dürfen wir nicht aufs Boot, zumindest nicht auf dieses. Der Skipper erkennt meine extra in Farbe ausgedruckten Tickets nicht an - zumindest nicht für dieses Boot. Wenn nicht dieses, welches dann? Die nächste Gruppe betritt den Steg und wir stellen uns wieder an. Auch diesmal wird uns der Zutritt verweigert. Die Verstimmung wächst und Madame entscheidet Rückzug zum Anleger um dort zu klären auf welches Boot wir dürfen. Ich folge still und dankbar und Harleyqueen trottet einfach mit lauter Musik beschallt hinter uns her.

Am Ende klärt sich alles auf und wir bekommen auch ein Boot zugeteilt und jetzt stehen wir auch ganz Vorne und dürfen als erstes einsteigen. Gott sei Dank. Sonst wäre die Stimmung wohl ganz hin gewesen.

Mit uns auf dem Boot sind zwei Italiener, ein Hippster Pärchen und eine Großfamilie - vermutlich Locals.

Unsere Crew ist ziemlich cool, aus meiner Sicht hätten wir es nicht besser treffen können, das Warten hat sich doch gelohnt.

Es geht los und Damien, einer unserer Skipper erklärt zunächst auf Französisch, später dann noch auf Englisch auf was wir zu achten haben. Das Wichtigste ist wir sollen Spass haben und alle Getränke sind frei, auch die alkoholischen. Schwimmwesten sind überbewertet nur die Sicht sollen wir nicht versperren und schon geht es los Richtung Îlot Gabriel. Die Fahrt wird ca. 1,5h dauern. Bei den Einheimischen fließt schon der Alkohol in Strömen. Und auch die Crew lässt es ordentlich krachen, vermutlich um den täglichen Wahn mit den Touristen zu ertragen. Zum Glück gibt es hier wenig Verkehr auf dem Meer und alle wollen sowieso nur in die eine Richtung. Madame hat auf dem Sonnendeck Platz genommen und trotz Warnung das die Sonne zu weiteren Haut Irritationen der bereits gepeinigten Haut führen könnte, bleibt sie unter der Sonne auf Deck - front row natürlich. Ich möchte meine Haut noch etwas schonen und halte den Alkohol Pegel noch auf Null, falls das Boot untergeht muss ich vermutlich die anderen Retten. Wir fahren an einer Insel vorbei und alle zücken ihre Handys um ein paar Bilder zu machen. Frage mich echt wofür, ist nur ein Steinklumpen ohne Palmen. Nur ein paar Möwen nisten hier und auf den Bildern werden diese wie Staubkörner auf der Linse aussehen. Die mitreisende Großfamilie hat viel Spass hier an Bord und teilt mit uns Touristen ihre mitgebrachten Sandwiches. In der Ferne erkenne ich schon unser Ziel. Da ankern bereits 8 weitere Katamarane im seichten Wasser. Nach 20min erreichen wir Îlot Gabriel. Das Beiboot wird zu Wasser gelassen und wir können als erstes mit von Board. Am Strand angekommen stelle ich fest das hier echt was los ist. Der Strand ist voll, wie am Ballermann. Hat hier nix von Romatik. Ich möchte in den Schatten, die bestes aller Ehefrauen eine Liege. Gibt es aber nicht mehr. Alle sind belegt und das scheint wohl meine Schuld zu sein. Ich hätte vermutlich das erste Boot buchen sollen. Nun gut, jetzt heißt es sich ein Schatten Plätzchen zu finden. Ich versuche die Führung zu Übernehmen und gehe Richtung Bäume in den Schatten. Das kann nicht gut gehen. Hier sind ja keine Liegen und es ist nicht die front row. Um den Vorwürfen zu entfliehen gehe mit meiner Drohne auf den höchsten Punkt der Insel. Dieser liegt genau 3m über dem Meeresspiegel und liegt außerhalb der verbalen Beschimpfungen.

Nach 10min kehre ich reumütig zurück und stelle mich der nächsten Herausforderung. Eine ca.5cm große Killerechse hat die beste aller Ehefrauen versucht anzugreifen. Dabei hat das Reptil die Unverfrorenheit besessen Schatzi anzustarren. Ja anzustarren aus ca. 120cm Entfernung. Meinen Hinweis, das diese Gekkos  sich nur von Insekten ernähren und gar keine Zähne besitzen beruhigt die beste aller Ehefrauen nicht wirklich. So bleibt nur der Rückzug und wir verlassen den schattigen Platz unter den Bäumen. Während Harleyqueen und ich über den Wasserweg mit Tauchmasken Richtung Strandseite schwimmen, geht die beste aller Ehefrauen, schwer bepackt mit all unseren Sachen, über den Landweg, in das sichere Terrain.

Pick up war um 12:30PM. Pünktlich warten wir am vereinbarten Treffpunkt. Nur das Boot kommt nicht und so ist noch Zeit für ein paar Selfies und Instapics. Die Follower Gemeinde möchte ja unterhalten werden und ich kann es mir nicht erlauben Follower zu verlieren, sonst muss ich meine Bilder noch selber liken. Endlich kommt das Schlauchboot der Calypso, allerdings ist es nicht das rote, sondern ein weißes Boot - egal einsteigen sonst muss ich noch die Nacht hier verbringen und Schatzi vor den Gekkos beschützen. An Bord angekommen stelle ich fest das das rote Beiboot ein Leck hat, bzw. ein Loch hat. Jetzt hoffe ich das wir ohne Probleme zurück kommen. Denn ohne Rettungswesten und einem kaputten Beiboot wird es ganz schön weit zurück nach Mauritius an das sichere  Ufer. Meine Sorgen ertränke ich jetzt mit Weisswein. Carlo der mitreisende Italiener fängt ein Gespräch an. Der Alkohol, die Sonne und das leckere Barbecue lässt uns zu einer großen Familie werden und alle Sprach Barrieren fallen. Wir werden Zeuge einer Verlobung auf See und ich kann einen hiesigen Polizisten meinen Freund nennen. Kurz vor der Ankunft im Hafen gibt es noch einen Vanille Rum und so gebe ich leicht beschwipst noch ein großzügiges Trinkgeld bevor ich das Boot verlasse. Schön war es.