Heute hatte ich meine erste Maniküre und Pediküre. Da wir hier auf Mauritius im Shanti Maurice sind und dieses ein ausgesprochen gutes SPA hat, habe ich also meinen ganzen Mut zusammen genommen und bin an die Rezeption gegangen und habe mir einen Termin geben lassen. Glücklicherweise hatte ich dann auch eine Stunde später schon das Vergnügen. Annie aus Thailand holte mich an der Rezeption ab und führte mich in den dafür vorgesehenen Raum, ganz in der Nähe des Eingangs. Dort wartete dann schon Hang aus Vietnam auf uns.
Ich war sichtlich aufgeregt, ist das doch mein erstes Mal. Bisher habe ich sehr neidisch und gleichzeitig bewundernd auf gepflegte Männerfüße geschaut. Dabei habe ich keine Obsession für Füße entwickelt werter Leser, vielmehr die Sehnsucht meine auch mal verwöhnen zu lassen und das Beste aus meinen sowieso schon attraktiven Füßen rauszuholen. Neulich war so ein Typ neben mir im Sportstudio mit so was von gepflegten Füssen , daß ich ihn am liebsten gefragt hätte wo er die hat machen lassen. Aber ich war nicht schnell genug, denn plötzlich stand einer von den drei Affen neben uns und zog sich um und ich befürchtete die Situation könnte missverstanden werden. Ein normaler Dialog in einer Männerumkleide eines Sportstudios ist das ja nicht, zwischen all dem Geruch nach billigen Deo und ungepflegten Körpern tauschen sich die Mitglieder eher über das neueste Ballerspiel aus statt über Männerpflege und im besonderen über Pediküre zu diskutieren.
Danach hat sich leider nie wieder die Gelegenheit ergeben den Typen alleine anzutreffen und leider kenne ich auch sonst niemanden im Bekanntenkreis den ich hätte fragen können.
Jetzt geht es los. Zunächst nehme ich Platz auf dem dafür vorgesehenen Stuhl, der wie ein Folterstuhl aussieht und dann klemmt Annie auch schon ein Brett vor mir auf Bauchhöhe ein. Vermutlich hat sie meine Unsicherheit bemerkt und befürchtet ich könnte weglaufen. Während mich Annie so geschickt ablenkt ergreift Hang unerwartet meine Füße. Das konnte ich wegen dem Brett vor mir nicht sehen. Und schon legt sie los und scheidet mit einer Schere meine Nägel. Zu meinem Entsetzen sehe ich das sie diese rund schneidet. Das hatte aber mein Fußpfleger vor rund 35Jahren aber anders empfohlen als ich damals mit einem eingewachsenen Nagel Hilfe suchend zu ihm kam. Er hatte mich darauf hingewiesen das rund geschnittene Nägel der Anfang vom Ende sei. Was soll ich jetzt nur machen? Aufstehen geht ja nicht wegen dem doofen Brett. Fuß wegziehen auch nicht, habe Angst das ich mich dann an der spitzen Nagelschere verletze. Was bliebt ist mich in das Schicksal zu fügen und hoffen, das sich mein Nagelbett und seine neu gewonnene Freiheit nicht dazu führen sich selbstständig zu entzünden. Um meine Anspannung ein wenig zu lösen versuche ich nun ein Gespräch anzufangen. Das ist gar nicht so einfach mit den Beiden. Es gibt nicht nur die Sprachbarriere, denn das Thai Englisch ist nicht so einfach zu verstehen, sondern auch die Höflichkeit und der Respekt vor mir als Gast. Dies lässt nur schwer die Kommunikation in Gang kommen. Egal ich rede mich jetzt um Kopf und Kragen, um mich und meine Gedanken von den rund geschnittenen Fußnägeln abzulenken. Nachdem das Gröbste ab ist kommt nun der Feinschliff und mit einer feinen Nagelschere wird alles um den Nagel in Form gebracht. Vertrocknete Haut entfernt und poliert was das Zeug hält. Ich fühle mich mittlerweile wie ein König auf meinem Thron und habe vor ein eigenes Studio nur für Männer zu gründen. Bin mir zwar nicht sicher ob das erfolgreich sein wird, aber man wird ja noch träumen dürfen. Am Ende werden noch meine Füße und Hände massiert und so gehe ich wie auf Wolken zurück zu meiner Königin und Prinzessin.