#Pastel - ein Ort zum träumen

Heute sind die beste aller Ehefrauen und ich mit einem Taxi ins Museum of Modern Art gefahren. Die drei Prinzessinnen hatten sich eine Auszeit erbeten und ich war offen gesagt froh darüber nicht ständig zwischen den Fronten zu stehen um den Ausstoß von Hormonen über mich ergehen zu lassen.

Zunächst habe ich gedacht das der Taxifahrer mich missverstanden hätte weil er uns am National Theater ausstiegen ließ. Aber nachdem wir die Treppen zum Museum of Modern Art erklommen hatten erstrahlte das unglaublich schöne und moderne Gebäude vor uns. 50ILS pro Person ärmer einer Taschenkontrolle später und wir konnten uns mit der Kunst auseinandersetzen.

Es gibt dort allerlei zu bewundern und zu bestaunen in den Räumen des Museums.

Neben verständlicher Malerei einer israelischen Künstlerin gibt es mehr oder weniger gut gemachte Kunst bis hin zu einer Eisenstatur mit einem überdimensionalen Penis. Ich glaube das so etwas muss heutzutage immer mit ausgestellt werden, sonst glauben die meisten Besucher es wäre nicht wirklich Moderne Kunst - und Sex sells nun einmal.

Nach soviel Kunst habe ich Appetit bekommen und Schatzi hatte wie immer die richtige Intuition und wir landen plötzlich in einem wunderbaren Innenhof in dem Museum mit dem fabelhaften „Pastel“. Das Pastel ist ein Restaurant mit einer modernen, mediterranen Fusion Küche mitten im Museum.

Glücklicherweise übernimmt die beste aller Ehefrauen die Führung und bestellt als erstes gleich mal 2 Prosecco. Die Speisekarte des Pastels liest sich wie ein fantastischer Roman. Schatzi bestellt Parpadelle mit Muscheln und ich Scampi mit „schmalen“ Fritten. Als das Essen kommt bin ich vollkommen begeistert und bin offen gesagt froh, dass ich diesen Lunch ohne eine Flut von verbalen Beleidigungen und Beschimpfungen und Tränen alleine mit der besten aller Ehefrauen verbringen kann. Mein Blick schweift ein wenig herum und ich beobachte an einem der Nebentische eine Familie beim Sonntäglichen Lunch. Es sind alle dabei, die Großeltern, Eltern, Kinder und gemeinsam lassen sie den Sabbat ausklingen und sind alle so wunderbar anzusehen. Die Stimmung ist gelöst und entspannt und ich schaue dem Treiben noch ein wenig zu. Ich stelle mir gerade vor die gleiche Szene würde in Deutschland stattfinden. Vor meinem geistigen Auge erscheint mein Vater, mit seinem Hang zu selbstgestrickten Socken meiner Mutter, die geschmacklich, farblich und Design technisch unter gar keinen Umständen zu seinen karierten Hemden passend sind. Er würde vermutlich auch in diesem 5Sterne Gourmet und Design Tempel seine selbstgeschmierte Stulle rausholen und unter den verdutzten Blicken der übrigen Gäste und dem stylischen Personal diese auch noch genussvoll verspeisen. Nun ja - zum Glück sind wir noch ein paar Tage in Tel Aviv und ich kann den Moment hier noch genießen.

Es folgt das Dessert. Floating Islands oder ganz ordinäre Schnee Eier wie die Österreicher es wohl nennen würden.

Am Ende ist mir wohl der Prosecco doch in den Kopf gestiegen und berauscht durch den Alkohol und die ganzen Eindrücke habe ich es dann mit dem Trinkgeld wohl übertrieben. Gegenfalls hat die Bedienung 2x nachgefragt, ob die Summe richtig sei. Ach egal habe ich gedacht, ein Essen ohne pubertäre Streitereien ist es mir das Wert gewesen und außerdem muss ja einer etwas gegen das schlechte Image der Deutschen machen.

Ich befürchte nur die haben gedacht wir sind Russen.