Es ist meteorologischer Frühlingsanfang in Deutschland. Der Himmel ist bewölkt es regnet und es ist windig. Seit Januar hängt die Frühjahr/ Sommerware 2019 fast unberührt in den Geschäften. Erst war die Kundin Anfang Januar im Sale Modus und bis Ende Februar haben die vielen Geschäfte alles versucht ihre Winter Ware mit hohen Rabatten zu vermarkten. Wenn man aktuell durch die Innenstadt läuft und dabei in die Schaufenster sieht stellt man fest, das die meisten deutschen Hersteller/ Einkäufer auf Klassik gesetzt haben. Es gibt wenig wirklich Neues. Da gibt es jede Menge Steppjacken in klassischen Farben von Marine und Rot bis hin zu Pastellen. Mal werden diese Jacken mit Blue Denim gezeigt, ein anderes Mal schon mit viel Weiß. Daneben finden sich allerdings auch Stilblüten deutscher Industrie Designer die erwarten das aufgewärmte Trends vom letzten Jahr die Kundin begeistern werden.
All das wird in den Schaufenstern drapiert in der Hoffnung, das dies die Heerscharen von Kaufunwilligen die durch die Innenstadt tigern eventuell in die Läden zu ziehen.
Und dann gibt es diese zwei großen, vertikalen, global Player. In ihren Schaufenstern findet man das was die meisten wohl nicht im Schrank haben. Die setzen als Lockmittel nicht auf Klassik wie die Deutschen, die setzen auf Verführung. Da gibt es dann die Tücherprints mit Plissee und Zipfel oder die neuen Midi Kleider im Snake Print. Egal ob diese Artikel jetzt gekauft werden oder nicht, zumindest ziehen sie die Kaufwilligen in ihre Stores und wenn man dann Samstags in Hamburg in der Mönckebergstraße einen ZARA Store betritt stellt man fest das in jeder Etage mindesten 12 Anprobierwillige vor den Kabinen verharren und geduldig warten bis sie die unzähligen Artikel über ihren Armen anprobieren können. Und zum Glück ist der Stau an der Umkleide so lang denn sonst wären die Kassen, an denen auch bis zu 10 Kaufwillige in der Schlange stehen, um ihre Verführungsartikel ihr eigen zu nennen, hoffnungslos überlastet. Diese Art der Frequenz wünschen sich vermutlich auch die umliegenden Nachbarn der spanischen Fast Fashion Kette. Aber statt mit Mode versuchen diese mit den ersten Opening Season Rabatten an den Schaufenstern den Kaufunschlüssigen von ihrem klassischen Angebot zu überzeugen.
Vielleicht sollte die deutsche Bekleidungsindustrie sich öfters fragen was ihre Kundin noch nicht im Kleiderschrank hat als eine ständige rückwärts Betrachtung zu machen und dabei den Renner vom letzten und vorletzten Jahr ein weiteres Mal aufzuwärmen.